Störherd

In einigen Fällen insbesondere bei chronischen Erkrankungen kommt es vor, dass regulationsmedizinische Therapien wie Akupunktur oder Homöopathie nicht zum gewünschten Erfolg führen, obwohl auf den ersten Blick kein Grund erkennbar ist. Bei solchen Patienten kann ein Störherd vorliegen, z.B. eine alte Narbe oder ein chronischer Entzündungsherd, der den Krankheitsprozeß aufrecht erhält oder möglicherweise sogar auslöst.

Entdeckt wurde das Phänomen des Störherds durch den deutschen Arzt Ferdinand Huneke, der eine Patientin mit chronischen Schulterbeschwerden wegen einer alten, entzündeten Narbe am Unterschenkel mit Unterspritzen eines Lokalanästhetikums (lokal wirksames Betäubungsmittel) behandelte. Gleichzeitig mit der Therapie verschwanden die Schulterschmerzen der Patientin. In der Folgezeit suchte Huneke bei Patienten mit chronischen Beschwerden gezielt nach Narben und anderen chronischen Entzündungsprozessen und unterspritzte diese mit einem Lokalanästhetikum. Dabei konnten der Störherd und der Ort der Beschwerden weit voneinander entfernt liegen. Nicht jede Narbe ist jedoch ein Störfeld. Hatte ein Patient mehrere Narben, konnte es sehr aufwendig und für den Patienten schmerzhaft sein, alle Narben „auf Verdacht“ zu unterspritzen.

Die Entdeckung des RAC (Reflex auriculo-cardial) durch den französischen Arzt Paul Nogier und die darauf basierenden Forschungen von Nogier (Lyon) und Bahr (München) ermöglichten die Entwicklung eines Systems, mit dem die wirklichen Störherde sicherer gefunden werden können. Dieses System basiert auf der Methodik der kontrollierten Akupunktur, mit der nicht nur die aktiven und damit relevanten Akupunkturpunkte sondern auch Störherde gefunden werden können.

Der oder die gefundenen Störherde können je nach Lokalisation auf verschiedene Weise behandelt werden:

  • durch das Setzen von Akupunkturnadeln in die betroffene Stelle oder in den korrespondierenden Punkt im Ohr
  • durch Unterspritzen mit einem Lokalanästhetikum
  • durch die gezielte Anwendung von Spezialfrequenzen eines Akupunkturlasers auf dem Störherd

Auch beim Tier können solche Störherde gefunden und behandelt werden. Besonders häufig wirken Narben (einschließlich Kastrationsnarben) und chronische Entzündungsprozesse z.B. in den Nasennebenhöhlen oder an den Zähnen als Störherd. Dabei müssen letztere nicht mit dem typischen Bild des eitrig-stinkenden Nasenausflusses in Erscheinung treten. Schon sehr viel geringere entzündliche Vorgänge an den Zähnen können mit Hilfe der kontrollierten Akupunktur als Störherd gefunden und mittels lokaler Lasertherapie behandelt werden.

Fallbeispiel:

Narbe mit Verlauf quer über den Magen-Meridian im Bereich des Akupunkturpunktes „Magen 40“ bei einer 17jährigen Haflingerstute mit chronischem Husten. Die Narbe ist Folge einer Zaunverletzung im Alter von 2 Jahren. Der Punkt Ma 40 hat unter anderem schleimlösende Wirkung. Durch die Blockade des Energieflusses in diesem Bereich leidet die Stute seit ihrem 7. Lebensjahr an chronischer Bronchitis mit sehr zähem, fest sitzendem Schleim.

Die Therapie erfolgte zunächst mit Unterspritzen der Narbe. Nach 1 ½ Jahren traten wieder Symptome auf. Daraufhin wurde die Narbe intensiv mit der Laserdusche behandelt. Noch unter der Laserbehandlung verflüssigte sich der Schleim und die Stute bekam spontan Nasenausfluß.