Ergänzende Therapien

Ergänzend kommen weitere Therapiemethoden zum Einsatz, wie z.B. europäische Kräuter, Misteltherapie oder auch Blutegel. So wird - angepaßt an die speziellen Bedürfnisse -  für Ihr Tier ein individueller Therapieplan erstellt, der immer wieder an den aktuellen Erkrankungsverlauf angepaßt wird.

Blutegel-Therapie

Man geht davon aus, daß Blutegel während ihres Saugvorganges zwischen 20 und 50 Substanzen produzieren und ins Gewebe abgeben, die noch nicht alle bekannt und erforscht sind, die aber für die beobachtete durchblutungsfördernde, heilungsfördernde und entzündungshemmende Wirkung verantwortlich sind. Am bekanntesten ist das Hirudin, das lokal vorübergehend die Blutgerinnung hemmt und so dafür sorgt, daß die Nahrung des Blutegels während des Saugvorganges flüssig bleibt. Dadurch bluten die Bißstellen auch nach dem Abfallen des Blutegels noch eine Weile nach. Weitere schon nachgewiesene und erforschte Wirkstoffe sind auch Kollagenasen und Hyaluronidase. Es wird vermutet, daß Blutegel die Zusammensetzung ihres Sekretes auch an die jeweilige Situation anpassen können.

Aufgrund der vielfältigen Wirkstoffe können Blutegel bei den unterschiedlichsten Indikationen unterstützend zum Einsatz kommen, wie z.B. akute Hufrehe, Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung, zur Förderung der Wundheilung, bei Bluterguß. Auch ein eher chronischer Krankheitsprozeß wie z.B. Arthroseschmerzen kann durch den Einsatz von Blutegeln positiv beeinflußt werden.

Aufgrund arzneimittelrechtlicher Bestimmungen dürfen Blutegel (und chinesische Kräuter) nur bei Pferden angewendet werden, die im Equidenpaß als "nicht zur Schlachtung bestimmt" eingetragen sind.

Blutegeltherapie  

Beispiele für den Einsatz von Blutegeln: Sehnenscheidenentzündung Pferd (links), Ellbogengelenk Hund nach Gelenk-OP (rechts)

Misteltherapie

Seit einigen Jahren wird der Einsatz von Mistelextrakten bei Tumorerkrankungen von Hund, Katze und Pferd intensiv am FiBL (Forschungsinstitut für Biologischen Landbau) in der Schweiz erforscht. Die enthaltenen Mistellektine und Viscotoxine wirken unter anderem immunmodulierend, teilweise zytotoxisch / zytostatisch und antimetastatisch. Sie aktivieren die Makrophagentätigkeit und stärken die Abwehrfunktion des Körpers. Außerdem konnte eine antiinflammatorische Wirkung nachgewiesen werden. Aufgrund dieser vielfältigen Wirkungen auf das Immunsystem und die körpereigene Abwehr können sie unterstützend zur konventionellen Tumortherapie sowie palliativ (bei inoperablen Tumoren) eingesetzt werden. Auch vorbereitend zur Operation können Mistelextrakte angewendet werden, da eine Verbesserung der Demarkationsverhältnisse beobachtet wurde (= bessere Abgrenzbarkeit vom umliegenden Gewebe). Mistelextrakte werden von Misteln unterschiedlicher Wirtsbäume gewonnen (z.B. der Pinie, des Apfelbaumes, usw). Dadurch unterscheiden sie sich in ihrer Wirkung auf die unterschiedlichen Tumorarten. In Abhängigkeit vom Zustand des Patienten und von der Art des Tumors wird eine geeignete Mistelart ausgewählt und in aufsteigender Konzentration dem Patienten gespritzt. Bisher wurden in der Schweiz z.B. Studien zum Einsatz bei Gesäugetumoren des Hundes, zum Equinen Sarkoid des Pferdes und zum Fibrosarkom der Katze durchgeführt. In vielen Fällen konnte eine Stabilisierung des Zustandes erreicht werden (gerade auch bei inoperablen Tumoren) und das Allgemeinbefinden der Tiere besserte sich. Ausführliche Informationen zu den bisherigen Untersuchungen und zum Einsatz der Misteltherapie finden Sie auf der Seite der Arbeitsgruppe Viscum-Vet des FiBL.